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Donnerstag, 01. Oktober 2015 20:20

Apfelessig – ein wahres Wundermittel?

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Apfelessig hat als Hausmittel eine jahrhundertealte Tradition – die Liste der Anwendungsmöglichkeiten ist lang. Doch hilft das Wundermittel wirklich gegen Akne und unterstützt bei der Gewichtsreduzierung?


Apfelessig hat als Hausmittel eine jahrhundertealte Tradition. (Bild: 135pixels – shutterstock.com)


Bereits die Ägypter schworen auf die Wirkung des Apfelessigs, und Hippokrates empfahl zur Verbesserung der Gesundheit eine Mischung aus Apfelessig und Honig. Um 5000 v. Chr. sollen die Babylonier Essig als Heilmittel hergestellt haben. Später machte sich Hildegard von Bingen die positiven Eigenschaften des Apfelessigs zunutze. Sie erkannte, dass die Zusammensetzung des Essigs optimal auf den menschlichen Körper wirkt.

Im Mittelalter avancierte Essig zu einem wahren Wundermittel, es gab zahlreiche Sorten und Anwendungsmöglichkeiten, die mit dem Einzug der modernen Medizin in Vergessenheit gerieten. In den letzten Jahren erlebte der Apfelessig jedoch ein grandioses Comeback.

Unterschiedliche Publikationen beschäftigten sich mit der heilsamen Wirkung des Essigs. Darin werden die wertvollen Inhaltsstoffe des Obstessigs beschrieben. Essig enthält neben Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen auch Aminosäuren und Pektin. Experten betonen, dass diese Inhaltsstoffe nur in sehr geringen Mengen vorkommen und kaum eine positive Wirkung haben können.

Unterstützung beim Abnehmen

Dennoch schwören viele Menschen auf die heilende Wirkung des Apfelessigs. So soll ein morgendlicher Drink aus zwei Teelöffeln Apfelessig, einem Glas Wasser und einem Teelöffel Honig die Pfunde auf den Hüften nur so dahinschmelzen lassen und zum Fettabbau beitragen. Fakt ist: Beim Abnehmen unterstützt das Wundermittel nur bedingt. Wer Gewicht reduzieren will, muss seine Ernährung umstellen und sich bewegen. Erwiesen ist, dass die Essigsäure den Speichelfluss und die Produktion von Verdauungssäften im Darm anregt. Heisshunger und Appetit auf Süsses sollen durch die Einnahme des Essigs gebremst werden.

Zur Anregung des Stoffwechsels kann das Wundermittel also durchaus eingesetzt werden. Lediglich die verdauungsunterstützende Wirkung des Essigs ist bewiesen. Ob Apfelessig wirklich zur Gewichtsabnahme beiträgt, ist bisher nicht wissenschaftlich belegt. Bei Völlegefühl und Blähungen ist der Powerdrink hilfreich. Zudem sorgt der Obstessig für eine gesunde Darmflora, da durch die Säure Fäulnisbakterien abgetötet werden.

Apfelessig sollten Sie keinesfalls unverdünnt einnehmen, denn die enthaltende Säure könnte auf Dauer den Zahnschmelz angreifen! Verdünnt kann der Obstessig gegen Zahnfleischbluten oder Entzündungen der Mundschleimhaut helfen, da er eine antiseptische Wirkung hat. Eine positive Wirkung bei Sodbrennen wird dem Apfelessig ebenfalls zugeschrieben.



Äusserliche Anwendung des Apfelessigs

Obwohl wissenschaftliche Belege fehlen, ist nicht alles Essig mit dem Essig. Äusserlich angewendet wirkt Apfelessig bei Akne, Schuppenflechte oder kleinen Hautverletzungen. Der Obstessig hat eine antibakterielle und abschwellende Wirkung. Bei Prellungen oder schmerzhaften Insektenstichen haben sich Kompressen mit Apfelessig bewährt. Einen Sonnenbrand kühlen lindernde Umschläge mit Essig.

Nach der Haarwäsche sorgt eine Spülung mit verdünntem Apfelessig für eine glänzende Haarpracht. Wer unter Schuppen zu leiden hat, massiert den unverdünnten Essig auf die Kopfhaut ein. Die Säure zieht die Schuppenschicht der Kopfhaut zusammen.

Nach dem Duschen wirkt mit Wasser verdünnter Apfelessig auf der Haut verrieben sehr belebend. Die Bildung von Hautpilzen wird gehemmt und die Durchblutung gefördert. Für einige Zeit soll sogar die Schweissbildung vermindert werden. Berichten zufolge wirkt Apfelessig unter den Achseln einmassiert ähnlich wie ein Deodorant.

Auch als Badezusatz im Badewasser soll der Apfelessig entschlackende Ergebnisse erzielen. Bei juckender oder brennender Haut lindert ein Bad mit Apfelessig die Beschwerden und dämmt den Juckreiz. Auch wenn wissenschaftliche Beweise fehlen, ist der Apfelessig in der Naturheilkunde etabliert: Als Mittel gegen Halsschmerzen oder Husten ist der Essig ebenso hilfreich wie als fiebersenkender Waden- oder Brustwickel.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat eine Untersuchung der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde ergeben, dass es keine wissenschaftlichen Nachweise für die Wirkung des Obstessigs gebe. Die Experten weisen darauf hin, dass eine entschlackende und entgiftende Wirkung nicht festgestellt werden konnte. Insbesondere vor Apfelessig-Kapseln, die als Nahrungsergänzungsmittel im Handel erhältlich sind, warnen die Verbraucherschützer. Die Wirkungsweise der Kapseln ist nicht erwiesen und dient vermutlich nur dem Profit der Hersteller. Einer Einnahme von zwei Teelöffeln Obstessig als Kur steht nach Ansicht der Experten jedoch nichts entgegen.



Apfelessig in Eigenregie herstellen

Um Essig selbst herzustellen, brauchen Sie Geduld. Für die Essigherstellung eignen sich vor allem säuerliche Sorten wie Boskop. Füllen Sie frisch gepressten Apfelsaft in ein geeignetes Gefäss aus Steingut, das Sie mit einer Plastikhülle luftdicht verschliessen. Im Laufe der Gärung entsteht Kohlendioxid, so wird sich die Plastikhülle vermutlich leicht anheben. Die Mischung sollte an einem warmen Ort etwa sechs Wochen lang ruhen.

Nach Ablauf der Zeit füllen Sie den entstandenen Apfelmost in ein Gefäss, das Sie mit einem Baumwolltuch abdecken. Optimal geeignet ist ein Gärballon. Nun heisst es wieder warten; schütteln Sie das Gefäss zwischendurch immer wieder leicht durch. Nach weiteren sechs Wochen ist Apfelessig entstanden, den Sie vor dem weiteren Verzehr am besten durch einen Filter reinigen.

Apfelessig-Kur – probieren Sie es einfach aus!

Wenn Sie die Wirkung des "Wundermittels Apfelessig" selbst testen möchten, sollten Sie morgens vor dem Frühstück ein Glas Wasser mit zwei Teelöffeln Apfelessig vermischen. Setzen Sie einen Löffel Honig zu, schmeckt das Gebräu weniger sauer. Um einen Effekt zu erzielen, sollten Sie die Kur mindestens vier Wochen lang durchführen. Und auch wenn wissenschaftliche Belege fehlen: Glaube versetzt bekanntlich Berge!

 

Bild oben links: Brent Hofacker – shutterstock.com

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