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Donnerstag, 01. Dezember 2016 16:12

Die Pastinake – eine Delikatesse mit vielen Vorzügen

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Sie ist eine der ältesten europäischen Kulturpflanzen und wurde bis zum 18. Jahrhundert so selbstverständlich serviert, wie heute die Kartoffel. Rüebli und Kartoffeln eroberten schliesslich unsere Küchen und verdrängten die Wurzel immer mehr, bis sie fast in Vergessenheit geriet.


Pastinaken bringen Abwechslung in den Gemüsealltag. (Bild: Robyn Mackenzie – Shutterstock.com)


Heute, wo sich immer mehr Menschen Gedanken um ihre Gesundheit machen, die vegetarische Küche auf dem Vormarsch ist und alte Obst- und Gemüsesorten wieder entdeckt werden, feiert auch die Pastinake ihr Comeback.

Als ich vor Jahren erstmals etwas über dieses Wurzelgemüse las, wollte ich es natürlich probieren. Nur, die Rezepte, die ich gefunden hatte, standen im Kochbuch meiner Ur-Urgrossmutter, gedruckt 1852. Weder in der Migros noch im Coop oder dem Volg konnte ich Pastinaken finden. Falls meine Vorfahren damals das Gemüse nicht selber zogen, werden sie es wohl auf dem Markt gekauft haben. Und dort machte ich mich schliesslich auch auf die Suche danach. Mit Erfolg: Auf dem Bauernmarkt in Zürich Oerlikon fand ich meine ersten Pastinaken. Das ist schon etliche Jahre her. Heute ist die Wurzel leichter zu finden. Wenn sie auch nicht ständig im Sortiment ist, so kann man sie inzwischen doch hin und wieder in den meisten Supermärkten bekommen.

Sie sind also wieder da, die Pastinaken, aber woher stammen sie eigentlich ursprünglich? Sie sollen schon auf den Speiseplänen der Steinzeitmenschen gestanden haben und wurden später von den alten Römern sehr geschätzt. Im Mittelalter waren sie in jeder Küche zu finden. Etwa ab dem 18. Jahrhundert wurden sie zum Arme-Leute-Essen und schliesslich von anderen Gemüsesorten aus der Alltagsküche verbannt. Mitte des 19. Jahrhunderts, so geht es aus Ur-Uromas Aufzeichnungen hervor, sahen manche die Pastinaken als Delikatesse, während andere sich nicht mit ihr anfreunden konnten.

Die Pastinake kommt im Herbst auf den Markt und gilt als typisches Herbst- und Wintergemüse. Der erste Frost schadet ihr nicht, sondern intensiviert, wie Sie es auch vom Rosenkohl kennen, das Aroma des Gemüses. Es ist lagerfähig und deshalb bis in den Frühling hinein erhältlich. Pastinaken haben eine ähnliche Form wie Rüebli, sind jedoch grösser und cremefarben. Achten Sie beim Kauf darauf, dass sie sich fest anfühlen und die Haut straff und unbeschädigt ist. Wenn Sie die Wurzeln im Gemüseregal oder auf dem Markt sehen, greifen Sie ruhig zu: Es ist nicht nötig, Pastinaken rasch zu verarbeiten. Im Gemüsefach Ihres Kühlschrankes können Sie sie in einem angefeuchteten Tuch verpackt, etwa 10 Tage frisch halten.

Es gibt einige Argumente, die für die aromatisch und leicht süsslich schmeckende Pastinake sprechen: Sie bringt Abwechslung auf den Tisch und ist ein uraltes, einheimisches Gemüse, welches ohne lange Transportwege in die Läden und auf die Märkte gelangt. Vor allem aber liefert sie verschiedene, unverzichtbare Nährstoffe in grosser Menge. Besonders reich ist sie an Kalium und Folsäure und unterstützt damit Muskeln, Nerven und Herz. Neben verschiedenen B-Vitaminen liefern Pastinaken Vitamin E. Ein Mangel an Vitamin E führt zu Konzentrationsstörungen, Verdauungsbeschwerden, Muskelabbau und Infektanfälligkeit. Weitere in der Wurzel enthaltene Mineralstoffe sind Magnesium, Kalzium, Phosphor und Natrium. Zudem ist sie ballaststoffreich.



Ein grosser Vorteil der Pastinake gegenüber anderem Gemüse ist die Tatsache, dass sie wenig anfällig gegenüber Schädlingen ist. Deshalb braucht es beim Anbau der Wurzel nur wenige oder gar keine Pflanzenschutzmittel. Das macht sie geradezu ideal für Babynahrung. Immer mehr Mütter ziehen sie bereits der Karotte vor. Verwendungsmöglichkeiten für die leckere Rübe gibt es viele. Sie ist eine ideale Beilage für Fleisch- und Geflügelgerichte und kann auch einfach mit einer Bratwurst und einem Salat serviert werden. Die Pastinake als Gemüsebeilage zu kochen, ist ganz leicht und gelingt auch Kochanfängern:

Die Wurzeln werden nach dem Waschen geschabt, nochmals gewaschen und in dicke, kurze Stücke geschnitten. Wenn diese zu gross werden, schneiden Sie die Pastinake kreuzweise ein und zerstückeln sie dann. Nun bringen Sie Wasser mit etwas Butter und Salz zum Kochen und geben das Gemüse hinein. Es muss so lange köcheln, bis es weich genug ist. Die Flüssigkeit sollte nicht zu fest einkochen aber sämig werden, sodass sie, mit etwas Muskatnuss gewürzt, als Sosse verwendet werden kann.

Nachdem ich auf den Geschmack kam und nun öfters Pastinaken kaufe, kamen im Laufe der Zeit immer neue Rezepte und Zubereitungsarten hinzu. In einer Kochzeitschrift fand ich ein Rezept für Pastinaken-Gnocchi mit Salbeibutter und probierte dieses aus. Die wurden so fein, dass ich das nächste Mal gleich eine doppelte Portion machte, sie lassen sich nämlich prima einfrieren. Und ich kam auf die Idee, doch auch mal Rösti mit Pastinaken zu probieren. Wie bei den Gnocchi auch mischte ich die Wurzel mit Kartoffeln. Zur Abwechslung können weitere Gemüsesorten hinzugefügt werden. Dafür eignen sich zum Beispiel Rüebli und Sellerie.

  • Für zwei Portionen benötigen Sie:
    250 g Pastinaken, 300 g Kartoffeln, etwas Salz und Kochbutter (Bratbutter)
  • Das Gemüse wird wie folgt gerüstet, bzw. vorbereitet:
    Von den geschälten Pastinaken schneiden Sie einen kleinen Teil in dünne Scheiben und reiben den Rest mit einer Röstiraffel. Die geschälten Kartoffeln werden komplett geraffelt.
  • Die Zubereitung ist ganz einfach:
    Zuerst erhitzen Sie die Butter in einer Pfanne und fügen die Gemüsemasse, welcher Sie vorher das Salz untermischen, bei. Nun braten Sie diese, wie Sie es von Kartoffelrösti gewohnt sind.

Eine solche Gemüserösti eignet sich gut als Beilage zu Fleischgerichten, Vegetarier servieren Sie mit einem feinen Salat.

Viele alte Gemüsesorten erleben seit einigen Jahren ein Comeback. Lassen Sie sich diese kulinarische Abwechslung nicht entgehen, vielleicht entdecken Sie sogar Ihr neues Lieblingsgemüse!

 

Bild oben links: © sarsmis – Shutterstock.com

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