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Mittwoch, 02. November 2016 06:58

Kochen und heilen mit Knoblauch

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Der Knoblauch, dieses geruchsintensive, zwiebelähnliche Lauchgewächs, hat es längst geschafft, auch unsere Küchen zu erobern. Ohne ihn wären nicht nur die französischen, türkischen und griechischen Gerichte, sondern auch ein feines Käsefondue, nur halb so lecker.


Knoblauch ist eines der gesündesten Lebensmittel. (Bild: Alliance / Shutterstock.com)


Dass der Chnobli äusserst gesund ist, ist keine neue Entdeckung. Hatte man vor Jahrzehnten noch Vorurteile, die vor allem auf seinem Geruch beruhten, so sind heute einige Hausmittel bekannt, die diesen unterbinden oder neutralisieren können. So steht dem Knoblauchgenuss nichts im Wege.

Die Geschichte des Knoblauchs

Der Knoblauch stammt ursprünglich aus den Steppen Zentral- und Südasiens. Von dort gelangte er vor Tausenden von Jahren in den Mittelmeerraum. Schon im Altertum wurde er in der Küche, aber auch als wirksames Heilmittel gegen allerlei Beschwerden geschätzt. Im alten Ägypten bekämpfte man mit Knoblauch Parasiten und Läuse. Es heisst, dass er während des Baus der Pyramiden täglich an die Arbeiter abgegeben wurde. Der Talmud, eines der bedeutendsten jüdischen Schriftwerke, empfiehlt ebenfalls seinen regelmässigen Genuss, und lobt seine positive Wirkung auf Körper und Geist.

Auch Griechen und Römer kannten bereits die vielen Vorzüge der Knolle. Heilwirkungen, welche bereits in den Schriften des antiken Arztes Dioscurides zu lesen waren, und seine Tipps für die Anwendung, hielten sich bis ins Mittelalter hinein. Seine entgiftende Wirkung war bereits damals bekannt und so war Knoblauch, vor allem während die Pest wütete, sehr gefragt. In asiatischen Ländern galt er zudem als Aphrodisiakum, teilweise wird daran bis heute geglaubt. Dass der Chnobli letztendlich auch den Weg in die Schweiz fand, verdanken wir wahrscheinlich den Römern. Klöster begannen schon Ende des 8. Jahrhunderts mit seiner Kultivierung. Heute können wir Knoblauch überall kaufen, wo es Gemüse gib. Er kommt meistens aus Italien zu uns.


Der Knoblauch hat es längst geschafft unsere Küchen zu erobern. (Bild: Catalin Petolea / Shutterstock.com)


Die Heilwirkung des Knoblauchs

Aus dem 15. Jahrhundert vor Christus existiert ein Papyrus aus Ägypten, welches als einer der ersten medizinischen Ratgeber gilt. Darin sind 22 Anwendungsmöglichkeiten von Knoblauch gegen die verschiedensten Beschwerden aufgezeichnet. Fast alle davon haben bis heute Gültigkeit! Auch Hippokrates, der von 460 – 375 v. Christus lebte, beschrieb die Wirkung der Knolle und verordnete sie bei Verdauungsproblemen, Wasseransammlungen und anderen Leiden. Im 1. Jahrhundert n. Christus nannte der Römer Plinius der Ältere gleich 61 Krankheitsbilder, welche mit Knoblauch behandelt werden können.

Ein Heilwissen, welches sich Tausende von Jahren hält und dessen Erfolg in all dieser Zeit immer wieder bewiesen wurde, dürften wir heute nicht übersehen. Aber warum ist der Chnobli dermassen gesund und wohltuend? Knoblauch enthält Allizin. Diesem Wirkstoff verdanken wir nicht nur den lästigen Geruch, der durch Stoffwechsel im Körper entsteht, sondern eine ganze Palette von positiven Wirkungen. Forscher stellte in verschiedenen Experimenten fest, dass es Bakterien nicht gelingt, eine Resistenz gegen Allizin aufzubauen. Das Weizmann Institut in Israel konnte nachweisen, dass Allizin Tumorzellen zerstört, ohne dabei gesunde Zellen zu schädigen.

Der grüne Keim des Knoblauchs schmeckt streng und wird deshalb meistens entfernt. Aber gerade in ihm sind rund 80% des Allizins der Knolle enthalten. Wird er vor dem Verzehr entfernt, riecht man also nach dem Verzehr nicht so stark. Um gegen Krankheiten vorzugehen, sollte der Keimling jedoch unbedingt mit verzehrt werden. Allizin ist auch eine starke Waffe gegen Pilze und Bakterien und hilft, den Blutfettspiegel sowie das Cholesterin zu senken. Es belebt, entgiftet und entschlackt und wirkt dadurch verjüngend.

Ausserdem enthält der Chnobli noch weitere Inhaltsstoffe, die für eine gesunde Ernährung und als Hausmittel von Bedeutung sind. Zu diesen zählen die Vitamine A, C, E, H und B 1, 3, 5 und 6. Zudem liefert er Kupfer, Kalium, Jod, Selen und Germanium. Diese Palette an wertvollen Vitalstoffen stärkt Herz und Kreislauf, erhöht die Konzentrationsfähigkeit, lindert Venenbeschwerden, Krampfadern und Hämorrhoidalleiden und trägt zu einer besseren Hautdurchblutung bei. Dies verhilft zu einer gesunden Gesichtsfarbe.

Einkauf und Umgang mit Knoblauch – Tipps und Tricks aus der Knoblauchküche

  • Knoblauchpulver als Gewürz ist weniger geruchsintensiv, bringt aber nur einen Bruchteil der gesunden Inhaltsstoffe auf den Teller. Am wirkstoffreichsten und geschmacksintensivsten sind frische Knoblauchknollen bzw. ihre Zehen. Sie sollten sich fest und prall anfühlen. Frische, junge Knollen haben eine glatte, weisse bis rosafarbene Haut und schmecken milder. Ältere sind schärfer und gelblicher. Lassen Sie Chnobli mit braunen, schrumpeligen Stellen liegen, diese sind bitter und sollten nicht mehr verwendet werden.
  • Am besten lagern Sie Knoblauch an einem trockenen, luftigen und möglichst kühlen Ort. Auf Bauernmärkten können Sie manchmal Knoblauchzöpfe kaufen. Diese, oder die Knollen in Netze oder Stoffsäckli verpackt, können Sie aufhängen. Stecken Sie ihn aber bitte niemals in Plastiktüten oder -dosen, weil er darin schnell zu faulen beginnt.
  • Wenn Sie oft Knoblauch verwenden, lohnt sich die Anschaffung einer Knoblauchpresse. Sie können ihn aber auch in kleine Würfelchen schneiden und diese mit der Breitseite eines Messers zerdrücken. Natürlich können Sie, je nach Rezept auch ganze Zehen verwenden. Manchmal lässt sich die Schale schlecht ablösen. Streuen Sie in dem Fall etwas Salz auf ein Brett und quetschen darauf den Knoblauch, wiederum mit der breiten Seite der Messerklinge, bis sich die Schale löst.
  • Durch das Zerdrücken oder Zerquetschen der Zehen, bekommt man ein intensives Knoblauch-Aroma. Wenn Sie jedoch nur einen Hauch Würze möchten, sollten ganze Zehen mitschmoren und vor dem Servieren herausgenommen werden. Für einen Salat können Sie auch einfach die Schüssel mit einer angeschnittenen Knoblauchzehe ausreiben. Dieser Tipp gilt natürlich auch, wenn sie keine ganzen Zehen im Fondue mögen.
  • Ebenfalls eine feine und nicht zu intensive Würze ist Knoblauchöl. Dieses können Sie leicht selbst herstellen: Für einen knackig-frischen Vorrat schälen Sie einige Zehen und geben diese in ein gut verschliessbares Glas oder eine Flasche. Nun giessen Sie so viel Olivenöl dazu, dass die Zehen gut bedeckt sind. Im Kühlschrank aufbewahrt erhalten Sie so schon nach 2 Wochen ein aromatisches Salatöl, welches bis zu 3 Monaten haltbar ist. Sie können übrigens immer wieder Öl auffüllen und müssen den Knoblauch nicht sofort, nachdem das erste Öl verbraucht ist, ersetzen.


Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, öfters Knoblauch zu verwenden, möchten Sie bestimmt noch wissen, wie Sie denn nun den unangenehmen Geruch loswerden können. Hausmittel gibt es viele. Während die einen auf Petersilie schwören, und andere Ingwer oder Kaffeebohnen kauen, greifen die nächsten zu Chlorophyll-Dragees aus der Apotheke. Die sind hochdosiert und wirken meiner Meinung nach recht gut. Ich kaufe diese vor allem im Winter, weil ich mir gerne die Chnoblizehen aus dem Fondue fische und habe noch nie Beschwerden wegen „Knoblauchduftes“ bekommen. Ganz vermeiden kann man den Geruch nach dem Genuss der Knolle wohl nie, aber das Positive daran ist: Wenn man nach Knoblauch riecht, wirkt gerade das Allizin!

 

Bild oben links: © temmuz can arsiray – istockphoto.com

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